Was sind Bilder

Das sind Bilder

Aber was sind Bilder und was haben sie mit der Realität zu tun? Noch nie hatten die Menschen so viel mit Bildern zu tun wie heute. Ashraf Halawa beschäftigt sich ausführlich mit der Frage, was ein Bild eigentlich ist. Die computergenerierten Bilder werden meist aus einem zugrunde liegenden geometrischen Modell erstellt, das aus Linientexturen und dergleichen besteht. Bei unseren XXL-Bildern handelt es sich um besonders große Fotos mit einer Auflösung von mehreren Gigapixeln.

Und was sind Bilder?

Bilder sind nicht nur das "Bild" von etwas, sondern bringen im Zuschauer selbst einen Erkenntnisprozess in Bewegung. Es ist Dürers Aufgabe, die zentrale Perspektive in die Bildgeschichte einzuführen. Damit wird etwas möglich, was es bisher nicht gab: dass der Zuschauer ein Motiv mit einem "messenden" Gesichtsausdruck betrachte.

Die Kunsthistorikerin Max Belting stellt die Frage, inwieweit die EinfÃ??hrung der zentralen Sichtweise nicht auch einen grundlegenden Kulturwandel bewirkt hat. Der gemessene Anblick ist seit Durer zu einer überwältigenden Erfolgskultur geworden. So hat die Sichtweise nicht nur die Malerei, sondern die gesamte - abendländische - Sehkultur mitgestaltet.

Der Prozess geht weiter in die Modernität und Gegenwartskunst. Ein Zeitalter, dessen Antriebsstruktur durch das Visuelle beeinflusst wird und das immer neue Bildtechnologien erfordert. Das entwirft Hans Belting - in Anlehnung an Erwin Panofsky, an Ernst Cassirers "Philosophie der Symbolformen ", bis hin zu Kant, der in seiner "Urteilskraft" bereits vom "Raum der puren Kontemplation" sprich.

Es sind Bilder, die in ihrer Symbol- oder Erkenntnisstruktur sozusagen ein Schatten unserer Sichtweise sind.

Bilder, Die L Generation - Frank Miener

Die manipulierten Bilder werden in den Massenmedien veröffentlicht - eine nicht zu unterschätzende Gefährdung für den Medienberich. Bilder, die die Grundlagen von Verarbeitungsmethoden aufzeigen und rechtliche, moralische und organisationale Schutzvorkehrungen evaluieren und so zur Reflexion und gleichzeitig das Bewußtsein der Redakteure fördern, daß Bilder nicht unbedingt wahrheitsgetreu sind.

Wodurch sind Bilder möglich?

Doch was ist ein Foto, fragte der Verfasser und bemerkte: "Obwohl viel über Bilder gesprochen wird, gibt es immer noch keine Einheitstheorie über sie" (S.15). Warum es für ihn nun darum geht, "die Zustände des Bilds zu erforschen" mit der Vorstellung, "eine generelle bildgebende Wissenschaft zu schaffen und zu errichten, die die Ansätze und Begrenzungen des Bildkonzeptes festlegen kann.

Er hat viel überlegt und viel gelernt. Gewöhnlich behauptet er plausibel und verständlich - mehr noch als das - "aber er wohnt offenbar in einem wissenschaftlichen Turm aus Elfenbein, sonst könnte er nicht so unrealistische Aussagen wie diesen schreiben: "Aber der 11. September, klarer als je zuvor, machte wörtlich klar, dass der Terror heute vor allem optische Gewalttätigkeiten unternimmt.

Mehr noch: Einen Spiegelbildbeitrag als Beweis dafür zu sehen, dass es Bin Ladens Hauptanliegen war, ein großes mediales Ereignis zu kreieren, ist etwas dürftig (woher weiß der Spiegelbild das?), aber selbst wenn das mediale Ereignis in die Vernichtungsplanung einbezogen wurde, ist ein Spruch wie " Der Weltterrorismus wirkt also primär als Sichtbedrohung, die sich hauptsächlich an den TV-Zuschauer wendet " (S. 34) - "nur für Menschen verständlich, die mediale Realitätsbetrachtung verstehen.

So wie Halava die Enthauptungen des amerikanischen Jugendlichen Nicholas Berg, die auf Videoband aufgenommen und verteilt wurden: "Wie schon am vergangenen November ist sein Tod kein irrationaler, hasserfüllter Akt, sondern ein bewusst inszenierter Mittel zum Zwecke der erneuten virtuosen Nutzung der Mechanik der (vermeintlich) neuzeitlichen, vernunftbegabten und reflektierenden abendländischen Bildergesellschaft.

Eine Ermordung muss kein "irrationaler, hasserfüllter Akt" sein, sie kann vernünftig und doch verhasst sein; und was ist eine "Bildgesellschaft", und dazu eine "moderne, vernünftige und reflektierende"? Halawa behauptet in der Regel plausibel und verständlich, man brauche keine sprachwissenschaftliche Ausbildung, um ihm nachzufolgen.

Dies bedeutet nicht, dass man seine Ableitungen und Schlussfolgerungen mitteilen muss, aber sie sind es lohnenswert, damit umzugehen, nicht nur, weil er in der Lage ist, sie in verständlicher - wenn auch nicht besonders eleganter - Weise zu gestalten. Zur Beschreibung, wie Bilder möglich sind, müssen Sie zunächst wissen, was ein Foto ist.

In der Semiotik sind Bilder Anzeichen, für Phönomenologen sind sie aus ihrer Sicht zu ermitteln. Selbstredend: Sowohl die Semiotik als auch die Phänomenologie nimmt Objekte wahr. "Aber es gibt große Meinungsverschiedenheiten darüber, wie man wahrnimmt, ob man bereits Anzeichen in der Ausführung der Wahrnehmung haben muss oder nicht. - lautet zu wissen, was ein Vorzeichen ist?

Nur so viel (Halawa veranschlägt R. Brandt - S.95): "Bilder können, müssen aber nicht als Schilder funktionieren. "Harawa meint, was zählt, ist das, was künstlich produziert wurde. "Es ist ein Naturphänomen, das in der Regel nicht zu finden ist, sondern ein Kunstwerk, das erst möglich wird, wenn ein Objekt verarbeitet wird, so dass in oder auf ihm etwas sichtbar wird.

Daher wird das Antlitz, das jemand in einer Wolkenbildung zu erkennen scheint, als Ikone und nicht als Abbild betrachtet, denn es ist ein natürliches Phänomen und kein künstliches Erzeugnis. Dies macht deutlich, dass Halawa eine andere Idee (ein anderes Bild) von einem der Bilder hat, als es sonst so ist. Auch ein Schirmfoto oder ein Foto eines Leinenvorhangs...."(S. 141/142).

Jeder, der darüber Bescheid weiß und auch "Gesetze in der Bildgestaltung und -nutzung findet, kann fundierte und reflektierte Warnungen vor eventuellen Handhabungen geben, ohne in bilderstürmende Hassreden zu geraten. Viele (!) mögen sich fragen, ob Peirces Zeichentheorie, für die der Verfasser plädiert, ein angemessenes Mittel ist, aber es ist sicher, dass Halawa, den man in diesem Werk beim Nachdenken beobachten kann, etwas Eigenes zur Diskussion über Bilder beigebracht hat.

Halawa sagt auf S. 169 ".... für das Gemälde, wie für alle anderen Kulturgüter, das Kontextprinzip ", was bedeutet, dass "jedes Gemälde, wie jeder einzelne Ausdruck, in einem gewissen Zusammenhang nicht einmal näherungsweise erfahrbar ist. "Das mag angezweifelt werden, nicht nur, weil die Fragestellung hier sein sollte (Halawa fragt sie unglücklicherweise nicht), wer diesen Zusammenhang tatsächlich festlegt und wie viel er begreifen muss (um zu begreifen, was genau)?

Weil ein Bild zu begreifen bedeutet, es zu fühlen.... aber das wäre ein ganz anderer Weg und ist nicht das Ziel von Hallwa.

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