Amazon

Amazone Prime: Deshalb ist der Kurs so gut wie irrelevant.

Prima ist mehr als nur eine Liefer-Flatrate für Amazon. Der amerikanische Marktforschungsinstitut der Diffusion Group hat die Amazonaskunden gefragt, was der Grund für sie ist, sich für Primes zu entscheiden: Die Ergebnisse der Befragung sind prinzipiell nicht verwunderlich, aber auch nicht in dieser Form zu erwarten: 79% der Befragten geben an, dass die kostenlose Versandmöglichkeit der Grund dafür sei, in den USA investierten die Unternehmen fast 120 US-Dollar (derzeit 69 US-Dollar pro Jahr in Deutschland).

Amazon ist mit 11% weit im Rückstand. Amazon und Youtube liegen damit an dritter Stelle hinter Netflix und Youtube, aber nur als Bonus. Vor allem in Deutschland werden die Verbraucher darüber nachdenken, ob sie einen weiteren Pay-TV-Dienst benötigen oder mit dem Amazon-Videoangebot angesichts des bereits jetzt großen TV-Programms mit einer großen Anzahl von Sendern (und den sowieso zu zahlenden Rundfunkgebühren) zurechtkommen.

Auch die anderen im Prime-Abonnement enthaltenen Angebote - von Primemusic bis zur Lesepauschale für Primemusik - gehen noch weiter aus der Studie der Diffussion Group hervor. Nach Berechnungen der JP Morgan-Analysten beträgt der Amazonaswert für jeden Benutzer 785 US-Dollar. Wird die Amazonasrechnung noch funktionieren?

Absolut - denn die Option Premium generiert für die Käufer einen deutlich höheren Umsatz, da sie bei Amazon in der Regel lieber kaufen, als in den lokalen Shop zu gehen (der Transport ist kostenlos ), wenn sie etwas Schnelles benötigen. Andererseits ist Primes ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einer Monopolposition, da das Untenehmen noch öfter und stärker mit unseren Stammkunden in Kontakt tritt als mit anderen Abnehmern.

A propos Kommunikation: Der Führungsanspruch von Amazon soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden - wenn es um Aufträge auf Sprachbasis geht. Für einen Laden, bei dem eine Produktgruppe bestellbar ist, wird es immer eine Standardeinstellung sein - und in vielen Ländern ist dies sicherlich Amazon.

Auf kurze Sicht, denn nur Amazon kann die richtige Auftragslogistik für mündliche Aufträge anbieten. Und das auch auf mittlere Sicht, denn Amazon wird sich noch mehr zu einem Geschäft weiterentwickeln, das alles verwaltet und auch die örtliche Fläche abdeckt. Amazon wird in diesem Kontext den Amazon Marktplatz in den nächsten Jahren aufstocken.

Dadurch wird nicht nur mehr als die Haelfte des heutigen Handelsumsatzes generiert, sondern es entsteht auch eine Portfolio-Breite fuer Amazon, die das eigene Haus nicht bewältigen konnte. Wie gut Amazon es versteht, seine Kundschaft auf ganzer Linie zu erreichen, zeigt der Lebensmitteleinzelhandel. Amazon ist bereits für ein Quartal des Absatzes in Deutschland zuständig - und der Online-Riese ist seit gut einem Jahr auf dem heimischen Online-Handel.

Last but not least ist Primes eine ausgezeichnete Gelegenheit für Amazon, Dienstleistungen zu prüfen und ihre Anerkennung in Einzelmärkten zu prüfen ("Spielplatz" ist angesichts der Seriosität, mit der Amazon alles in Ziffern setzt, nicht zu nennen). Das alles ist der Grund, warum Amazon am Primetag an die Grenze der Tragfähigkeit der Netze stößt.

Natürlich macht das Untenehmen ein kleines Geheimnis daraus, wie viele unserer Kundinnen und Kunden, die sich für ein kostenloses Testmitglied entschieden haben, nach einem ganzen Kalendermonat aussteigen. Doch auch wenn der Wert im mittelzweistelligen Bereich liegen sollte, wie Fachleute annehmen, funktioniert die Berechnung mit den nur für Premiumkunden erhältlichen Angeboten. Wahrscheinlich hat das Untenehmen auch am Primetag keine Einbußen gemacht (sie waren nicht so spektakulär).

Tatsächlich könnte Amazon, wie andere Abo-Anbieter auch, die Teilnahme sowohl online als auch offline bezuschussen, mindestens im ersten Jahr. Prima ist der Toröffner für eine Vielzahl anderer Verkaufschancen und -möglichkeiten, zu denen das Bezos-Imperium somit Zutritt hat.