Türkische Arbeitgeber

Deutsch-tuerkische Unternehmen - Lange vorbei sind Snacks und Gemuese (Archiv)

Laut dem türkischstämmigen Wissenschaftler des Zentrums für Turkologie, Kizilocak, sind Zuwanderer mit türkischer Herkunft mittlerweile in fast allen Wirtschaftszweigen in Deutschland zuhause. Hinsichtlich der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei sagte sie dem DLF, die Türkei sei sich der Wichtigkeit eines zuverlässigen Geschäftspartners bewusst.

Hallo an Herrn Kizilocak vom Türkischen Studienzentrum in Essen. Die hier wohnenden Turks sind natürlich ein sozialer, aber auch ein wirtschaftlicher Einfluss. Wo sind türkische Unternehmen und Selbstständige in Deutschland zuhause? Kizilocak: Das für uns zu Beginn der Völkerwanderung charakteristische Szenario, dass sich die hier ansässigen türkischen Bürger in dieser für sie charakteristischen Nischenwirtschaft befanden, also Lebensmittelgeschäfte oder mundgerechte Läden betrieb, ist schon lange vorbei.

Bei der Präsentation der Zahlen geht es um rund 90.000 Firmen mit türkischem Eigentümer, die ihrerseits in Deutschland auch in beinahe allen Bereichen vertreten sind. Betrachtet man die meisten von ihnen heute als Kleinunternehmen und die meisten sind eher im Einzelhandel, in der Hotellerie und ähnlichem zuhause.

Beckers: Sind die Arbeitgeber in Deutschland untereinander, d.h. vor allem auf und innerhalb der Türkei ausgerichtet, was Arbeitnehmer und Abnehmer betrifft? Es geht auch um diese innovative Sektoren wie die Biotech. Diese sind gewissermaßen weit weg von ihrer eigenen Gemeinschaft und haben für alle, nicht nur für die Deutschen, sondern auch für das Ausland, so viele Arbeitsmöglichkeiten.

Ich kann Ihnen die Zahlen nennen: Diese rund 400.000 Gründer können heute rund 400.000 Mitarbeiter beschäftigen, und wir sprechen von einem Jahresumsatz von 40 Mrd. EUR, den diese Firmen erzielen. Es handelt sich dabei um tatsächlich deutschsprachige Firmen. Mittlerweile haben nicht nur türkische Firmen, wenn man denkt, dass sie der tuerkischen Gemeinschaft dienen, dieses Potential durch diese Ethnomarketing und Volkswirtschaft aufgedeckt. Viele grosse Firmen in Deutschland offerieren auch fuer diese Kundschaft aus der tuerkischen Gemeinschaft Waren.

"Aus der Türkei hat sich bisher niemand zurückgezogen" Becker: Laut einer Studie des DIHK geben 43% der in Deutschland mit der Türkei tätigen Firmen an, dass sich die wirtschaftliche Lage unter dem Druck der Spannung zwischen Ankara und Berlin verschärft hat.

Was ist Ihre Meinung zur Lage der türkischen Unter-nehmer hier? Kizilocak: Was die Gesellschaften betrifft, ja, natürlich. Die Teilung durch diese seit mehreren Tagen andauernden Auseinandersetzungen oder Provozierungen, oder noch früher die Angriffe von der türkischen, vor allem von Präsident Erdogan auf Deutschland, wird natürlich von den Menschen hier gespürt.

Wenn wir aber über den Wirtschaftsfaktor reden, wenn wir von aha reden, dann sind türkische Firmen jetzt in allen Sektoren, sie sind auch internationalisiert, sie sind in einer globalen Umwelt, dann sind sie nicht mehr von der Türkei in Bezug auf die Erzeugnisse abhängt. Nichtsdestotrotz sind keine Auseinandersetzungen oder Schwierigkeiten entstanden, nur dass die türkische Volkswirtschaft nicht nur unter der innenpolitischen Situation zu leiden hat, sondern auch unter der Sicherheitslage, dem internationalem Terror, dem Fehlen von Auslandsinvestitionen und Auslandsdirektinvestitionen.

Es geht um 6.000. Bisher hat sich praktisch niemand aus der Türkei zurück gezogen. Viele Menschen denken häufiger über neue Investitionen nach. "Die Türkei und Deutschland sind voneinander abhängig" Becker: "Das würde sich in absehbarer Zeit wohl nachteilig auf die Entwicklung auswirkt. Schließlich ist dies ein Referendum über die Türkei.

Insofern ist sich die Türkei bewusst, dass die Türkei tatsächlich von Deutschland abhängig ist, aber beide Staaten sind auch wirtschaftlich voneinander abhängig, vor allem von der Türkei. Doch Präsident Erdogan oder die türkische Führung hat die Provokation nicht ohne Grund gestoppt und die Teilnahme türkischer Politiker am Wahlkampf nicht mehr zugelassen.

Die Türkei ist sich dessen bewusst, wenn sie weiterhin darauf besteht, dass sie auf einen zuverlässigen und nahen Ansprechpartner nicht verzichtet, insbesondere wenn wir jetzt über die Konjunktur reden. Ich denke, das ist einer der Gründe, warum die Türkei nach anderen Konfliktgebieten Ausschau hält, anstatt Deutschland immer wieder zu attackieren.