Pause Türkisch

Türken in den Arbeitspausen bleiben zugelassen.

Aachen/Münster (det) - Die Landesregierung Münster hat im seit Tagen glimmenden Sprachkonflikt am Städtischen Gymnasium Münster Fuß gefasst. Die Studenten dürfen auch in den Ferien weiterhin Türkisch reden. "Laut des Schulgesetzes ist ein allgemeines Kommunikationsverbot in der eigenen Sprache unzulässig", klärte Sigrun Rittrich, Pressereferentin der Kreisverwaltung Münster, auf die Forderung der "Glocke" hin.

Es ist die Hauptaufgabe der Sprachschule, die Vielsprachigkeit zu schätzen. Zusätzlich soll den Studierenden die Vermittlung interkultureller Kompetenzen ermöglicht werden. Rittrich machte jedoch deutlich: "Die Sprache des Unterrichts ist Deutsch." Außerdem besteht in gewissen Konfliktlagen die Verpflichtung, Englisch zu beherrschen. "Wenn Disziplinarmaßnahmen drohen, bedeutet dies eine Pflichtverletzung", so die Sprecherin und verwies auf irreführende Aussagen im Sitzungsprotokoll der 6.

"Eine Pflichtverletzung während eines Pausengesprächs auf dem Pausenhof ist jedoch nicht anzunehmen", so Rittrich. Der umstrittene Brief an die Eltern wird von der Leitung des kommunalen Schulgymnasiums nach Absprache mit der Kreisverwaltung umgeschrieben, kuendigte die Presse-Sprecherin an. "Damit soll das alles zur allgemeinen Freude aller Beteiligten geklärt werden", so Rittrich. Zudem wird die Distriktregierung das Oberstufengymnasium bei der Bewältigung disziplinarischer Probleme mittragen.

Schuldirektor Siegfried Kneter bestaetigte am gestrigen Tag auf "AT"-Forderung, dass ein neues Schreiben der Eltern, in dem einige Stellen nochmals erlaeutert werden, umgehend zugehen wird. Außerdem verkündete er ein weiteres Klassenpflegetreffen, an dem er definitiv teilnimmt. Außerdem machte er deutlich, dass es in der Schulzeit kein deutsches Grundgesetz gibt.

"Aber dort, wo Lehrkräfte oder Mitarbeiter der Hochschule ihren Bildungsauftrag wahrnehmen, ist die Sprache der Kommunikation der Deutschen.

Bestrafung für Türkisch sprechen - Die Grünen betrachten Sprachverbote in der Schule als menschenverachtend

Kürzlich im Klassenzimmer einer wienerischen Schule: Ein Schüler verweist den Pädagogen darauf, dass andere Schüler auf Türkisch gesprochen haben. Die Lehrerin bittet darum, was daran verkehrt ist, auf Türkisch zu reden. "Ich weiss nicht", erwidert der Schüler, "aber unser Klassensprecher hat uns untersagt, eine andere als die deutsche Muttersprache zu erlernen.

An vielen Orten ist es verboten, in der Schule, aber auch in den Unterrichtspausen andere als die deutsche Sprache zu erlernen. "Eine der Schülerinnen musste nach dem Türkisch lernen gar eine Bestrafung schreiben", sagt Ahamer. Der Bildungsreferent der Gruenen, Harald Wagner, kennt die "Missstände". Dabei verwies er auf die an der katholischen Privatstiftung Elisabethinum in St. Johann im Salzburg Airport gelegene Schule, deren Verbot der Verwendung von Türkisch und BKS vor drei Jahren ergangen ist.

Die Problematik liegt im "völlig überbürokratisierten" Schulsystem, wo man in den Kernbereichen nicht mehr weiss, was in den einzelnen Klassen wirklich vor sich geht.