Arbeitszeitgesetz

Mitarbeiter sind beweglich, Unternehmer nicht.

Wissenschaftler warnen: Viele Menschen in Deutschland haben bereits mehr gearbeitet, als das Recht vorgibt. Herr K. ist für ein deutsches Unter-nehmen tätig und hat viele Stammkunden und Mitarbeiter an der West Coast. Doch sein Chef hat ein großes Problem: Auch wenn der Techniker mitmacht - streng genommen könnte Rainer K. darauf bestehen, dass er am Tag vor zehn Uhr früh nicht im Sekretariat auftaucht, wenn er am Vortag um 23 Uhr einen solchen Anruf gemacht hätte.

Zudem ist er oft mehr als acht Arbeitsstunden pro Tag tätig. Die Polizei sagt, das geht nicht. Wenn es sein muss, stellt der Bundesverband der Bundesarbeitgeber (BDA) fest. In der vergangenen Handelswoche hatte sie in einem Papier gefordert, den Acht-Stunden-Tag aufzulösen. Andernfalls wären die Firmen im weltweiten Vergleich nicht mehr wettbewerbsfähig. Allerdings würden sich für alle Sektoren und alle Mitarbeiter neue Chancen ergeben", sagt ein Pressesprecher auf Ersuchen.

Funktioniert Deutschland also zu starr und vor allem zu wenig? Man kann immer mit ihm über Flexibilisierung sprechen, der DGB unterstreicht, dass er nichts dagegen hat, wenn man seine Arbeiten mitnimmt. In Ausnahmefällen können jetzt bis zu zehn Arbeitsstunden bezahlt werden, sagt das Gericht explizit, aber nicht mehr.

Verschiedene arbeitsmedizinische Untersuchungen haben gezeigt, dass nach acht Arbeitsstunden die Fehlerrate und das Verletzungsrisiko signifikant ansteigen, so das Ministerium für Arbeit in der Gesetzeserklärung. "Regulation soll die Mitarbeiter schützen", sagt Enzo Weber, Forschungsbereichsleiter Forecasts and Structure am IAB. Da der strikte Achtstundentag in vielen Berufsgruppen, zum Beispiel in allen Bereichen mit Rufbereitschaft, nicht eingehalten werden kann, läßt das Recht bereits viel Spielraum für Ausnahmeregelungen.

Polizisten, Feuerwehren, Ärzte, Landwirte und Tierbesitzer dürfen mehr als 10 Std. auf einmal mitarbeiten. Aber nur, wenn die Angestellten bezahlt werden und nicht mehr als 48 Wochenstunden leisten. Ausgeschlossen sind Führungskräfte, Chefarzt, Betreuer, die mit ihren Betreuern zusammenleben, sowie die Gebiete Luftfahrt und Binnenschiffahrt.