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Rieter
Schilfgräsereiner Goldgrube
Der Aktienkurs stieg im vergangenen Jahr um 50 Prozent an. Seit dem 7-Jahres-Hoch im Jänner befindet sich Rieter jedoch im Umkehrgang. Vor allem der Einbruch des Aktienkurses im Monat April hat dem Maschinenbauunternehmen in diesem Jahr bereits einen Rückgang von 25 Prozent eingebracht. US-Präsident Trump machte den Export mit seinem Handelsstreit im Maerz verunsichert, dann geriet die Quote des Textilmaschinen-Spezialisten durch die Begrenzung der Preisziele durch Experten zusaetzlich unter Druck. 2.
Das Geschäft bei Rieter läuft nicht so schlecht. Der Konzerngewinn der Winterthur stieg im vergangenen Jahr auf 13,3 Mio. CHF - oder 2,92 CHF pro Namenaktie -, was jedoch auf Sonderaufwendungen von 36 Mio. CHF für die Restrukturierung am Produktionsstandort Ingolstadt infolge der Produktionsverlagerung in die Tschechische Republik zurückzuführen ist.
Im vergangenen Jahr beispielsweise konnte das Maschinenbauunternehmen den Jahresumsatz um 2,2 Prozentpunkte auf 965,6 Mio. CHF steigern. Der Bestellungseingang stieg im Jahr 2017 um 16,2 Prozent auf CHF 1'051,2 Mio. und erhöhte den Auftragsbestand um ein Quartal auf CHF 540 Mio. zum Ende des Jahres. Der Textilmaschinenbau ist aktuell nachgefragt und die vollständige Konsolidierung der im Juni erworbenen SSM Textile Machinery versprechen in diesem Jahr sowieso einen Zusatzeffekt von rund fünf Prozentpunkten.
Rieter sollte auch auf mittlere Sicht weiter zulegen. Nächstes Jahr könnte der Verkauf bereits über CHF 1050 Mio. sein. Allein die Verlagerung der Produktion von Ingolstadt nach Tschechien bringt einen zusätzlichen Ergebnisbeitrag von mehr als CHF 15 Mio. pro Jahr, und die Betriebsspanne vor Zins und Steuer könnte von geschätzten acht Prozentpunkten im Jahr 2019 auf zehn Prozentpunkte in den kommenden Jahren anwachsen.
Mit einem mittelfristig angestrebten Umsatz von CHF 1,3 Mia. könnte der Gewinn pro Namenaktie bald über CHF 20. Nachdem die Aktienkurse in diesem Jahr gefallen sind, kommen nun auch antizyklische Investoren zu Rieter!
In Winterthur wird Rieter schmaler und schmaler.
Die Rieter Gruppe fokussiert sich auf den Bereich Assembly und Research in Wintern. Dies wird zu Arbeitsplatzverlusten führen. Der Spinnmaschinenhersteller reagierte damit auf die schwache Konjunktur und den hohen Schweizer Frank. Anleger begrüßen die Neustrukturierung der Spinnerei beim Spinnmaschinenhersteller Rieter. Der Kurs der Aktie kletterte am Donnerstag um gut 1.5%, nachdem das Unternehmen angekündigt hatte, die Winterthurer Produktionsabläufe zu "straffen".
Die bisher in vier Häusern angesiedelte Fertigung will Rieter in einem Betrieb zusammentragen. Allerdings bleibt die Fertigung und Qualitätssicherung in der Winterthurer Fabrik, damit die schweizerische Entstehung der Maschine beworben werden kann. Die Folge ist ein verstärkter Konkurrenzkampf um die Restnachfrage und Preisdruck. Rieter war aufgrund des Franken-Hochs noch stärker zur Gewährung von Rabatten verpflichtet.
Allerdings sind im ersten Semester vor allem die türkischen Aufträge deutlich zurückgegangen. Zur Verteidigung der Rentabilität und um die mittelfristige Ziel-EBIT-Marge von 10% nicht aus den Augen verloren zu haben, baut Rieter mit dem Abbau von Arbeitsplätzen den Kostensenkungsblock in Schweizerfranken weiter ab. Rieter konzentriert sich zudem verstärkt auf das Dienstleistungsgeschäft, um der branchenbedingten Schwankungsanfälligkeit entgegenzuwirken.
Das Top-Management von Rieter geht weiterhin davon aus, dass der Konzernumsatz im Jahr 2015 unter dem Vorjahr von CHF 1.2 Mia. liegen wird Die EBIT-Marge wird voraussichtlich 6% gegenüber 7.3% im Vorjahr erreichen. df. Obwohl der Personalabbau bei Rieter in Winterthur eine erbitterte Maßnahme für die betroffene Belegschaft ist, gibt es in der Industrie keinen Rücktritt, im Gegenteil. Bei Rieter in Winterthur gibt es keine Kündigung.
Bei einer Paneldiskussion im Rahmen des 75-jährigen Jubiläums der Textilmaschinen-Gruppe, die dem Dachverband der Swissmem-Industrie angegliedert ist, setzte sich im vergangenen Jahr in Bad Ragaz das Vertrauen durch. Der schweizerische Textilmaschinenbau hat es verstanden, mit grossen Schwankungen der Nachfrage fertig zu werden, sagte Ernesto Maurer, der neue Konzernchef, der den von der in Horgen ansässigen Industriegruppe Schweiter geführten Produzenten SSM auf Vollzeitbasis anführt.
Die Branche hat sich überraschend rasch von diesem Abschwung erholt, auch wenn die schwache chinesische Wirtschaft nun neue Schwierigkeiten aufwirft. Schließlich gehören 42 Mitgliedsunternehmen zur Division Textiltechnik von Swissmem. Nahezu alle haben wie Rieter ihre Kostensituation in den letzten Jahren deutlich internationaler gestaltet und sind deshalb von der Aufwertung des Schweizer Frankens nur teilweise beeinflusst.
Allerdings muesse die Industrie den Verdacht akzeptieren, sich zu lange auf die Boomnachfrage aus China gestützt zu haben, so Maurer eigensinnig. Es gibt neue Verkaufsmärkte für textile Maschinen wie Bangladesch, Vietnam und zuletzt Burma, aber der Ausbau der Präsenz braucht Zeit. In der Diskussionsrunde waren sich die Teilnehmenden einig, dass die Schweiz als Entwicklungs- und Produktionsstandort für innovative Textil-Maschinen noch eine Zukunftsperspektive hat.