Musterbrief Ruhestörung

Geräuschbelästigung| Beispiele - Briefe auslesen, beschreiben und beurteilen

Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, meine sehr geehrten Mitbewohner, heute möchte ich Sie auf diverse Unannehmlichkeiten hinweisen, die mich seit einiger Zeit beschäftigen. In unserer Ansiedlung wird die Lebensqualität immer mehr durch die von allen Einwohnern hervorgerufenen Umstände beeinträchtigt, sowohl in unseren Häusern als auch in den damit verbundenen Außenbereichen.

Auf unserem Kinderspielplatz spielt meine Enkelkinder nicht, weil andere Zimmergenossen ihre Tiere hier auslassen. Hier werden die Anweisungen "Kein Zugang mit Hunden" und "Zugang nur für Minderjährige unter 14 Jahren" schlichtweg übersehen. Nach dem Anruf nun eine kurze Erklärung: Es benimmt sich so, dass der häusliche Frieden in Ihrem oben genannten Mietgut dauerhaft beeinträchtigt wird.

Rauschprotokoll - Also geht´s richtig (inkl. Anleitungen)

Geräusche machen dich ganz schön krank. Möchte der Pächter die Pacht reduzieren, muss er dagegen Einspruch erheben und dies nachweisen können. Eine Lärmprotokollierung kann zur Dokumentation der Lage beitragen. Gleichzeitig wird aber auch ein Geräuschprotokoll verwendet, um die eigene Beurteilung der Lage über einen langen Zeitabschnitt zu überprüfen. Dies sind bestenfalls Richtwerte für das Ausmaß, in dem der Nutzer in seiner Freizeit unangemessen stark eingeschränkt ist.

Auch wenn diese Regelungen als Richtschnur dienen, hängt es vom Lärmpegel des Mieters ab. Idealerweise resultieren diese aus dem Geräuschprotokoll. Jedes Geräusch hat andere Wirkungen. Es hängt auch davon ab, ob der Schall während oder außerhalb der normalen Ruhezeit erkannt wird. Die Glaubwürdigkeit eines solchen Lärmprotokolls ist umso größer, je mehr Einzelheiten es gibt.

Wenn die Mieterin eine Lärmmeldung über einen größeren Zeitabschnitt einreichen kann, kann der Sachverständige aus der Beweiskraft der Eingaben Schlüsse daraus ableiten, vor allem wenn weitere Zeugnisse vorhanden sind, die die Lärmbelästigung belegen (AG Bergisch Gladbach WuM 2003, 29). Es ist sinnvoll, dass der Pächter seinen Lärmbericht aufschreibt. Er zeichnet in der folgenden Übersicht die für das Rauschen charakteristischen Eigenschaften auf.

Störungen des konzentriertes Lesen oder Arbeiten, Beschreibungen des Geräusches (laut, grell, jaulend, durchdringend), Impulsivität (Bass), Auf- und Abquellen des Geräusches, Änderung von Sprach- und Musikrichtung, Störungsdauer, Häufigkeit der Wiederholung der Beeinträchtigungen, Erwartung einer erneuten Störanfälligkeit, Willkür des Urhebers, (Quelle): Dabei ist es von Bedeutung, dass der Pächter das Geräuschprotokoll über einen langen Zeitabschnitt einhält.

Prinzipiell reicht es aus, wenn der Vermieter eine bestimmte Lärmbelästigung angibt, die die Eignung der Immobilie für die vertragliche Nutzung mindert. Vor allem ist sie nicht dazu angehalten, bei wiederholten, auch lärmbedingten Störungen ein Lärmprotokoll vorzulegen. Schlussfolgerung: Auch wenn die Abgabe eines Geräuschprotokolls keine Pflicht ist, ist der Beschwerdeführer zum Nachweis und ein verlässlicher Nachweis nur möglich, wenn die Lage verständlich ist.

In vielen Faellen ist dies nur durch die Übermittlung eines Rauschprotokolls moeglich. Das BGH-Urteil vom 29. Februar 2012 trägt vor allem der Lage des Pächters Rechnung. Es ist nicht einfach auf die Lage des Eigentümers übertragbar. Möchte der Hausherr den Pächter wegen Dauerlärm beenden, ist er verpflichtet, nach Möglichkeit ein Geräuschprotokoll auf der Grundlage seiner Nachweispflicht zu unterbreiten.